Wenden wir uns noch einmal kurz dem Theater zu, schließlich sind wir keine Barbaren, die den lieben langen Tag mit anderen Dingen zubringen, sondern zivilisierte Menschen (so war die Ansicht damals), die durchaus acht Stunden im Theater verbringen können. Ursprünglich als Dionysien in den Wäldern gefeiert, zog man schon bald in feste Theater um. Singen und Tanzen blieb dabei zunächst erhalten, entsprechend brauchte man den ,,Chor``, der von der ,,Orchestra`` aus seine Rolle spielte, während der erste Schauspieler mit Szenen aus des Dionysios Leben brillierte. Damit zeigt sich noch einmal, daß das ganze Unternehmen nicht der bloßen Unterhaltung, vielmehr war zunächst die kultische Handlung wichtig, später dann auch eine erzieherische Wirkung.
Einen kleinen Umbau erfuhr das Theater schon im Altertum: nach 212 entfernten die Römer die unteren Sitzreihen, um die ,,Orchestra`` zu vergrößern, denn für die damals beliebten (und sehr viel besser zu den Römern passenden) Gladiatorenspiele benötigte man mehr Platz. Aber auch die Schauspiele wurden etwas reißerischer, bei Tragödien wurde durchaus einmal ein Schauspielerdouble in den Hades5 befördert. In späterer Zeit verlor das Theater dann auch immer mehr seinen kultischen Charakter, es kam vielmehr der Gedanke der bloßen Unterhaltung für das Volk auf, die Herrschenden bieten dieses Geschenk dar, die Bezeichnung ,,Brot und Spiele`` wird hier immer treffender.