Das Geläut

der St.-Bartholomäus-Kirche in Lamstedt

Ein besonderer Schatz findet sich im Turm der Kirche: Ein aus fünf Glocken bestehendes Geläut. Im einzelnen umfaßt es die folgenden Bronzeglocken:

Die Herrenglocke

Inschrift an der Schulter: CHRISTUS SPRICHT: SIEHE ICH BIN BEI EUCH ALLE TAGE + Inschrift an der Flanke: ZUM 400-JÄHRIGEN REFORMATIONSJUBILÄUM 1967 gleichzeitig Glocke für den Stundenschlag, Die Betglocke

Inschrift an der Schulter: CHRISTUS SPRICHT: ICH BIN DIE AUFERSTEHUNG UND DAS LEBEN + Inschrift an der Flanke: 1567 1967

Inschrift an der Schulter: CHRISTUS SPRICHT: ICH BIN DER WEINSTOCK, IHR SEID DIE REBEN + Inschrift an der Flanke: 1567 1967

Die Trau- und die Scheideglocke

Inschrift an der Schulter: CHRISTUS SPRICHT: ICH BIN DER GUTE HIRTE + Inschrift an der Flanke: 1567 1967

In seiner jetzigen Form ist das Geläut von Kirchenmusikdirektor A. Hoppe in den 60er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts ausgelegt worden. Wie schon auf der Inschrift der Betglocke erwähnt, ist es anläßlich des 400. Reformationsjubiläums in dieser Form vervollständigt worden. In verschiedenen Kombinationen rufen die Glocken die Lebenden, beklagen die Toten, brechen die Blitze (naja…), getreu dem häufig zu findenden Motto: VIVOS VOCO. MORTUOS PLANGO. FULGURA FRANGO. Die Bezeichnungen der Glocken deuten auf ihre (Mit-)Verwendung hin. So wird zu einem Taufgottesdienst unter anderem die Taufglocke geläutet, die Scheideglocke kommt im Sterbegeläut vor, und die Trauglocke wird bei Trauungen mitgeläutet.

Natürlich gab es auch vor 1967 schon Glocken in Lamstedt, hier folgt jetzt ein kurzer Abriß über die Geschichte der Glocken: Daß die älteste Glocke aus dem Jahr 1820 stammt, rührt vermutlich daher, daß 1812 der Kirchturm abgebrannt ist, damals sind wohl die Vorgängerglocken vernichtet worden. Eine noch größere Schwester erhielt die jetzige Herrenglocke 1887. Diese Glocke stand - wegen ihres geringen Alters - bereits im Ersten Weltkrieg zur Ablieferung an. Betrachtet man den diesbezüglichen Schriftverkehr im Pfarrarchiv, so kommt man zu dem Schluß, daß sie wegen großer technischer Probleme beim Abnehmen damals nicht zu Rüstungszwecken abgeliefert worden ist.

Zu Beginn des zweiten Weltkrieges ist die Glocke von 1887 dann wieder in die Kategorie der künstlerisch und historisch weniger wertvollen Glocken eingestuft worden, so daß sie bereits 1940 beschlagnahmt worden ist. Im Jahr 1942 mußte sie dann abgeliefert werden und ist vermutlich verhüttet worden. Allerdings gibt es auch Gerüchte, daß das möglicherweise nicht geschehen ist, vielleicht bringt die Zukunft dazu eine genauere Kunde. Die Glocke von 1820 blieb der Kirchengemeinde dagegen wegen ihres großen historischen und künstlerischen Wertes erhalten. Sie ist von bemerkenswerter Güte und bringt einen für ihre Gußzeit außergewöhnlichen Klang zu Tage.

In der Nachkriegszeit wurde dann lange für eine Wiederbeschaffung der Baßglocke gesammelt, doch auf Veranlassung des erwähnten Kirchenmusikdirektors entschloß sich der Kirchenvorstand, anstelle einer tieferen Glocke vier höhere anzuschaffen. Damit wurden dann größere Umbaumaßnahmen am Glockenstuhl und Läutemaschine erforderlich, die aber rechtzeitig zum Refomationsjubiläum abgeschlossen wurden. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wurden die Glocken am 12. Juli 1967 eingeholt und später eingebaut. Die Glockenweihe erfolgte dann gleichzeitig mit der Einführung von Pastor F. Hoffmann vor vollem Haus.

Zu hören (und zu sehen) ist das Geläut unter

.